Der italienische Architekt Carlo Alberto Scarpa prägte durch seine Lehrtätigkeit, seine Entwürfe und Projekte die Architektur des 20. Jahrhunderts. Sein Architekturverständnis stützt sich zum einen auf einen planerisch-konzeptionellen Ansatz sowie andererseits auf ein tiefgreifendes handwerkliches Fachwissen. Handskizzen und Zeichnungen sind im Werk Scarpas besonders wichtig. Sein Oeuvre zeichnete sich stets durch die unmissverständliche Art und Weise aus, in der es seine Liebe für Materialien, seine Aufmerksamkeit auf Details und seine meisterliche Ausarbeitung von organischer und Wrigth’scher Poetik miteinander kombinierte.
Die Casa Zentner von Carlo Scarpa wurde zwischen 1964 und 1968 in Zürich gebaut. Es ist das einzige im Ausland errichtete Werk des venezianischen Architekten. Die Villa wurde bis ins kleinste Detail geplant, einschließlich der Möbel, und wurde immer von den ursprünglichen Bauherren bewohnt, die nie wesentliche Veränderungen vorgenommen haben.
Am Hang des Doldertals in Panoramalage gelegen, zeichnet sich das Haus Zentner durch monumentale und sich verschiebende Räume aus: große, miteinander verbundene Räume, mit doppelter Höhe oder mit sehr langen Perspektiven, die Ausblicke wechseln ständig. Zu dieser „häuslichen“ Monumentalität tragen die edle Verarbeitung und das Design der Materialien bei, ebenso wie die durchscheinenden Stuck-Lustro-Putze und die mit verschiedenfarbigem Holz gestalteten Böden. Die Villa stellt ein kulturelles und materielles Zeugnis von höchstem Wert dar.