Hier gleicht kein Zimmer dem anderen: Die Zürcher Designerinnen Sarah Kueng und Lovis Caputo haben das Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) in Winterthur in eine farbenfrohe Wohlfühloase verwandelt.
Bereits vor dem Betreten trifft man im Aussenbereich auf farbige Glasdächer, die sich im Sonnenlicht brechen und leuchtend gelbe und magentafarbene Schatten werfen. Es ist nur ein Vorgeschmack darauf, was Besuchende im Innern erwartet. Sandfarbene Böden treffen hier auf lindgrüne Wände, grün gesprenkelte Böden auf weinrote Wände. In der Aula knallen orange auf blaue Vorhänge und stehen im völligen Kontrast zu den pfirsichfarbenen Wänden. Die unterschiedlichen Farbtöne sollen die Vielfältigkeit der Situationen widerspiegeln, denen die Studierenden in ihrem Berufsalltag begegnen.
Herzstück ist der offene Eingangsbereich, die sogenannte Piazza, mit frei verschiebbaren Tischen, Stühlen und Bänken. Um die stützenden Säulen, die überall im Gebäude zu finden sind, hat das Duo runde Tischchen anbringen lassen. Sogar die Flure zwischen den Schulzimmern laden mit Bänkchen und Tischen zum Verweilen ein, Stradine (enge Gasse) heissen sie in der Sprache von Kueng und Caputo. Die Fenster der Bibliothek, mit Folie bezogene Stegplatten, die ein rosa, südländisches Licht werfen, lassen sich beidseitig öffnen. Am langen Tisch mit der hellblauen Linoleumtischplatte kann gesessen und gearbeitet werden.
Das ehemalige Bürogebäude aus den 90er-Jahren hinter dem Bahnhof Winterthur wurde vom Architekturbüro Bednar Steffen umgebaut. Das umfassend instandgesetzte und zum zweiten Hauptstandort des ZAG ausgebaute Gebäude an der Konradstrasse 14 wird vom Kanton Zürich gemietet. Das Projekt von Kueng Caputo hat den renommierten Hauptpreis in der Kategorie Design, den goldenen Hasen 2023 der Zeitschrift «Hochparterre» erhalten.