Auf dem Koch-Areal entsteht ein neues Quartier mit einem „wilden Stadtgarten», der die historische Kohlenlagerhalle und die wilde Stadtnatur als Protagonisten in Szene setzt. Die denkmalgeschützte Halle von 1926 (Johann Matthäus Scheifele, Gustav Thurnherr) und die zugehörigen Industriegleise geben als konstituierende Elemente dem Park seine innere Logik: Wege, Felder und Rinnen greifen die Projektionslinien der Gleise auf und formen geschwungene Parkräume. Das sperrige Volumen der Halle, das rohe Materialrepertoire und die urbane Wildnis bilden einen kraftvollen, positiv aufgeladenen Gegenentwurf zur regulierten Stadt.
Die Kohlenlagerhalle wird in einen wettergeschützten Parkraum transformiert und durch Glasziegelkreise belichtet. Sie öffnet sich durch neuerstelltes, stützenfreies Raumtragwerk in Schwarzstahl zur Parkmitte und mit neuen Nutzungen in die Zukunft. Der ‘Jardin Sauvage’ wird durch Pionierbewuchs geformt und durch die rohe Textur von wiederverwendetem Betonabbruch geprägt, der zu ‘Betonsofas’ gestapelt und zu Trockenmauern geschichtet wird. Gleisspuren und Pfade führen als ‚desire lines‘ durch die Wildnis. Die Vegetation wird zur Akteurin der Transformation: die hybride Stadtnatur lässt Naturschutz und Erholung ebenso gleichwertig nebeneinander existieren, wie Wildpflanzen und zugewanderte „Gartenflüchtlinge“.
Halle bietet Schutz, das Dachwasser bietet ein temporäres Spektakel, in den Regenwasserbrunnen spiegelt sich die wilde Natur. Sämtliches Wasser verdunstet und versickert klimaaktiv in prototypisch entwickelten «Sickertöpfen».