Wir arbeiten in Bürokomplexen, häufig bis zum späten Abend, leben in modernen Häusern und machen uns mit künstlichem Licht beinahe unabhängig vom natürlichen Rhythmus aus Tag und Nacht. Diese Lebensweise lässt aber viel zu oft die aktivierende und ausgleichende Wirkung von Tageslicht auf den menschlichen Körper und unseren Biorhythmus in den Hintergrund treten.
Umso wichtiger ist es, Tageslicht als zentrales Gestaltungselement einer durchdachten Architektur zu begreifen und frühzeitig in die Planung einzubeziehen. Das Ergebnis sind Lebens-, Arbeits- und Wohnräume, die die eine Verbindung nach draussen schaffen und mehr Lebensqualität bieten. Folgende drei Gebäude dienen uns als Anschauungsobjekte, und verdeutlichen in unterschiedlicher Weise, wie diese bauliche Haltung umgesetzt wurde:
MEHRFAMIELIENHÄUSER GRIESERNWEG
Die zwei markanten Punktbauten mit dunkler Klinkerfassade sind vom quartiertypischen Grünraum umgeben und gliedern sich in ihrer Grösse und Ausrichtung in den Strassenzug ein.
Die unterschiedlich grossen Wohnungen sind für verschiedene Bedürfnisse und Generationen konzipiert, entsprechend der Hanglage und den Dachschrägen in differenzierten Ausformulierungen. Durch die fünfeckige Grundform der Gebäude profitieren alle Einheiten von mehreren Ausrichtungen und Durchblicken ohne ein frontales Gegenüber zu haben.
HAUS ALDER
Zum elften Mal lobte der Callwey Verlag letztes Jahr den Wettbewerb «Häuser des Jahres» aus. Aus 180 Einsendungen wählte die Jury die 50 eindrucksvollsten Einfamilienhäuser. Gewonnen hat der Bau von Fuhrimann Hächler.
Für unser Thema besticht das Innere durch ein räumliches Kontinuum, das die skulpturale Qualität des Bauwerks zum Ausdruck bringt. Das eigentliche Zentrum des Hauses aber bildet der Ess- und Wohnbereich im obersten Geschoss mit seinem grossartigen Übereckfenster, das den Ausblick über die Stadt bildhaft rahmt.
ATELIER ZIMMERLISTRASSE
Weber Hofer Partner Architekten haben in Zürich die oberste Etage eines ehemaligen Industriegebäudes aus den 1920er-Jahren, die ihnen als Grossraumbüro dient, technisch saniert und nach ihren eigenen Ansprüchen neu ausgebaut. Während einer achtmonatigen Bauphase wurde das bestehende Dach aus den 1960er-Jahren bis auf die Stahlkonstruktion rückgebaut und durch eine moderne, effiziente Konstruktion ersetzt, in die fünf Sheddach-Lichtbänder integriert wurden.